Allesverderber & Sachsammler
Er streifte durch den Wald. Aber umsonst war alles so schön: umsonst blühten die Blumen, umsonst sangen die Vögel, umsonst plätscherte die Quelle und flüsterten die Bäume. Er sah nichts und hörte nichts davon. Er nahm sein Beil, fällte eine junge Buche und trug sie nach Hause. Und sein Herz blieb verschlossen. Es öffnete sich nicht einmal für eine Sekunde. Umsonst standen die Engel da mit den göttlichen wahren Schätzen. Umsonst.
Er war ein Mensch von der Sorte, die alles verderben. Ein Allesverderber.
Die Engel wurden immer trauriger, als sie sahen, dass alles Schöne umsonst war: das Herz des Allesverderbers öffnete sich doch nicht. Und sie beweinten ihn, als er fort ging. Das war der erste Tau. Der Abendtau. Dann kam der zweite Mensch. Er kam mit gesenktem Haupte und sammelte trockene Äste. Gefallene trockene Äste. Und er sah nur die trockenen, toten Äste in dem lebendigen, grünen, wunderschönen Walde. Sein Herz öffnete sich auch nicht, und die Engel konnten ihre Schätze nicht hineintun. Er kam und ging. Er war ein Mensch von der Sorte, die viele Sachen haben wollen. Ein Sachsammler.
Die Engel beweinten ihn noch trauriger als den ersten. Und das war der zweite Tau im Walde. Der Morgentau.
Traurig standen die Engel auf der Lichtung und weinten. Weinten über die Menschen, die taub und blind geworden waren für das Schöne und deren Herzen verschlossen sind. Es weinten auch die Bäume, und es weinte die Quelle und das Lüftchen am Waldesrande. Und die Elfen weinten auch und die Blumen. Alle Blumen.